Landesliga: SV Rülzheim – Viktoria Herxheim
SV Rülzheim – Viktoria Herxheim 2:2 (1:0)
Tore: 1:0 Moritz Stock (18.), 1:1 Alexander Schneider (84.), 2:1 Stock (90.), 2:2 Christian Liginger (90.+2)
Zuschauer: 750
Mit dem Titel „Kracher am Freitag“ wurde nicht zuviel versprochen. Das Nachbarschaftsderby war ein intensives, jederzeit umkämpftes, nicht immer hochklassiges Match, aber zum Ende hin ein hochdramatisches. Eine weise Entscheidung des SVR war es, das Geschehen auf den Nebenplatz zu verlegen, wo keine Tartanbahn das ganz-nah-dran Gefühl stört.
Beim 1:0 für Rülzheim war Moritz Stock der Nutznießer einer Fehlerkette auf der rechten Herxheimer Abwehrseite. In der ersten halben Stunde war der SV das dominantere Team und führte verdient. Dann kam Herxheim besser rein und erarbeitete sich in den letzten 10 Minuten richtig gute Chancen. Die beste hatte Patrick Stieber Marco Moch in der 41. Minute. Eine Flanke von Dennis Bodenseh köpfte er an den Innenpfosten, von wo der Ball in die Arme von Keeper Dennis Karn flog.
Foto: Liginger, Stiber, Schneider, Bayer (vlnr) nach dem 2:2 in der Nachspielzeit
Nach der Pause verflachte die Partie etwas, nahm aber spätestens mit der Einwechslung von Alexander Schneider (65.) wieder Fahrt auf, und zwar zugunsten der Viktoria, die nun mächtig auf den Ausgleich drückte. Nach mehreren guten Szenen und einem gefährlichen Schuss von Stieber war es „natürlich“ Alexander Schneider, der für das 1:1 sorgte. In der 84. Minute köpfte Schneider unhaltbar ein. Und das war der Auftakt zu extrem dramatischen letzten 10 Minuten.
Herxheim reichte das Remis nicht, ging voll auf Sieg. Was soll man auch sonst machen mit drei Stürmern – Bodenseh, Schneider und Stieber – auf dem Platz. Durch die offensive Ausrichtung gab es hinten allerdings Lücken, in die in der 90. Minute der beste Rülzheimer, Moritz Stock stieß. Er schüttelte seine Gegenspieler ab, war auf und davon, tanzte Andreas Klein aus und schob zum 2:1 ein.
Das schien die Entscheidung. ABER es folgte ja noch der grandiose Auftritt des Duos Schneider-Liginger. Schneider war kurz vor der 16er Kante der Ball zugespielt worden, eigentlich eine gute Position um weiter vorzudringen. Er hörte jedoch den Ruf vom recht weit hinter ihm postierten Liginger und passte zu diesem zurück. Der zögert keine 100stel Sekunde, zog aus ca. 30m ab, und der Strahl landete neben dem Pfosten im Netz – null Chance für Karn. Eines der geilsten Tore, das ich jemals sah, was Vorbereitung, Abschluss und Zeitpunkt anbelangt.
Klar, Rülzheim hätte gerne gewonnen, um gegenüber Worms weiter im Vorteil im Rennen um den Relegationsplatz zu sein. Aber Herxheim, zum ersten Mal unter Interimscoach Timo Theobald, hat sich den Punkt redlich verdient – aufgrund der klareren Torchancen, wäre sogar ein Dreier nicht unverdient gewesen.
Bilder vom Spiel folgen
Und weil´s so schön war, gleich noch der Herxheimer Bericht von A. Hahn hinterher
[weaver_showhide start=’hide‘ show=’Bericht aufklappen‘ hide=’Bericht zuklappen‘]Dramatik pur in Rülzheim
In einer nervenaufreibenden Partie holte die Viktoria verdient einen Punkt, da sie nie aufsteckte. Die Viktoria begann gut, bestimmte in den ersten Minuten die Partie und kam zu einem gefährlichen Fernschuss von Julian Hahn, mit dem der Rülzheimer Keeper so seine Mühe hatte (8.). Nach einem Doppel-Fauxpas kam Rülzheim zur Führung. Ein Stockfehler führte zum Einwurf tief in der Herxheimer Hälfte und bei diesem reagierte die Viktoria nicht schnell genug und kassierte das 1:0 durch Stock (18.). Der Mittelstürmer Rülzheims lieferte sich im Spielverlauf viele rassige Duelle mit Phillip Keller, von beiden Seiten bis an den Rand der gelb-roten Karte geführt.
Nach der Führung nahm Rülzheim das Heft in die Hand. Nach einem Ausrutscher von Manuel Blank köpfte Stock das Leder mutterseelenallein über den Kasten (26.). Die Viktoria hatte in dieser Phase viel mit sich zu tun und der Gastgeber kam zu weiteren guten Chancen (30./35.). Mit einem Fernschuss von Christian Liginger kam die Viktoria zurück (36.), erneut wirkte Rülzheims Keeper nicht sicher. In der 41. Minute der vermeintliche Ausgleich. Nach einer Flanke von Dennis Bodenseh über die linke Angriffsseite köpfte Marco Moch den Ball an den Innenpfosten, dann erwischte ihn der Keeper vor/ auf oder hinter der Linie.
Hierzu ein Augenzeuge (allerdings Herxemer): „Der war klar drin. Ich steh am Brootworschdstand genau parallel zur Doorlinie und de Doorwart verwischdn erschd än halwwe Meter hinner de Linie.“ Der Schiedsrichter sah es anders und gab kein Tor. Herxheim drückte weiter und Bodenseh scheiterte mit einem Kopfball aus fünf Metern am Keeper (43.). Nur eine Minute später umkurvte Patrick Stieber nach einer herrlichen Kombination der Viktoria über fünf Stationen den Torhüter und schoss. Ein Abwehrspieler kratzte das Leder von der Linie. So blieb es zur Pause bei einem glücklichen 1:0.
In der zweiten Halbzeit verlor die Partie deutlich an Fahrt. Rülzheim muss sich den Vorwurf gefallen lassen für eine Spitzenmannschaft viel zu wenig für eine Vorentscheidung getan zu haben. Zudem wurden die wenigen gefährlichen Konter nicht sauber ausgespielt. Herxheim kombinierte gefällig, schaffte es aber auch nicht große Torgefahr auszuströmen. So blieb es bei wenigen Chancen: Nach einem Freistoß von Liginger reklamierte die Viktoria Handspiel ohne zählbares Ergebnis (52.), Stock nach einem Eckball (63.), Stieber mit einer scharfen Hereingabe, die nicht verwertet werden konnte (74.) und Rülzheim mit einem Freistoß den Keeper Andreas Klein parieren konnte. Ab der 80. Minute setzte die Viktoria zur Schlussoffensive an. Stieber scheiterte mit einem Schuss am glänzend reagierenden Torwart, Frederik Bayer setzte einen Fernschuss über den Kasten.
Rülzheim verwaltete und wurde bestraft. Bayer schlug eine Flanke von links vor den Rülzheimer Kasten und der eingewechselte Alexander Schneider setzte den Kopfball wunderschön in den Winkel (84.). Jetzt wollten beide Mannschaften die drei Punkte. Nach einem abgefangenen Ball machte Herxheims Keeper Klein das Spiel schnell, das Leder ging postwendend verloren und Stock tankte sich gegen drei Abwehrspieler und den Keeper durch und erzielte die 2:1 Führung (90.) Die komplette Ersatzbank des Gastgebers stürmte auf den Platz. Vom Anstoß weg versuchte die Viktoria mit einem Fernschuss, der nur Zentimeter daneben ging zurückzukommen, wurde aber vom Schiedsrichter zurückgepfiffen.
Respekt, dass die Mannschaft auch in den letzten Minuten konzentriert blieb und nicht wild den Ball nach vorne drosch. Marco Moch fand mit einem weiten Pass den am Strafraum postierten Schneider, der behauptete das Leder geschickt und legte zurück auf Liginger der mit einem Riesenanlauf den Ball aus gut und gerne 28 Metern ins Netz drosch (90.+3.). Nun stürmte die Viktoria-Ersatzbank geschlossen auf den Platz. Eine Minute später und nach einem weiteren Schuss von Liginger, der am Tor vorbei ging, pfiff der gut leitende Schiedsrichter die intensive Partie ab.
Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Einstand für Trainer Timo Theobald![/weaver_showhide]
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