A-Klasse: TuS 1920 Maikammer – TSV Lingenfeld
A-Klasse: TuS 1920 Maikammer – TSV Lingenfeld 0:2 (0:1)
Es war das von mir erwartete, um nicht zu sagen erhoffte Kellerderby…
Gleich vorweg, Ungeduld, Übermotivation und Disziplinlosigkeit kosteten den TuS durchaus mögliche und extremst wichtige Punkte im Abstiegskampf.
Maikammer, beflügelt von zahlreichen Siegen in den Testspielen, begann gut, dominierte die Partie und spielte wirklich gut von hinten nach vorne – ohne jedoch zu einer echten Torchance zu kommen, geschweige denn einem Treffer. Die Lingenfelder Abwehr um Ruhepol Christopher Hock herum stand gut und machte es den gegnerischen Stürmer schwer in die gefährliche Zone zu kommen.
So war es nämlich Lingenfeld, das die erste echte Torchance des Spiels hatte. In der 10. Minute schob Sebastian Lutz die Kugel nur knapp am langen Pfosten vorbei ins Aus.
Im weiteren Verlauf der 1. Halbzeit gestaltete sich die Sache ausgeglichen… bis in der 42. Minute Borahan Bozoglu Schiri Luca Hartmut Weis mit seinem Gemecker derart auf den Zeiger ging, dass er die Ampelkarte zog und den Spielmacher vom Feld schickte.
Stichwort „Ungeduld“: Sicherlich war Maikammer etwas enttäuscht, dass die spielerische Überlegenheit nicht in eine Führung umgemünzt werden konnte, aber es war noch lange zu spielen, da darf man nicht zu früh die Nerven verlieren.
Das schlechte Ende der 1. Halbzeit aus Sicht Maikammers wurde komplettiert durch den Rückstand in der 45. Minute. Daniel Henninger war umgestoßen worden, Lorenz Schwager versenkte den fälligen Strafstoß sicher zum 0:1 Pausenstand.
Foto: Elfmeter für Lingenfeld, 0:1 quasi mit dem Halbzeitpfiff
Vor 20 Zuschauern und bei sturmartigem Seitenwind war (mir) klar, dass die 2. Halbzeit noch einiges an Brisanz bereit halten würde.
Die zunächst verfahrene Partie wurde in der 55. Minute von einem deftigen Foul unterbrochen. Mit beiden Sohlen nach vorne – Stichwort „Übermotiviertheit“ – stoppte Adam Marciniak seinen Gegenspieler. Für Lingenfelds Trainer Daniel Fischer war es dunkelrot, Schiedsrichter Weis zog die leuchtendrote Karte.
Logisch, dass der 2. Platzverweis Diskussionen nach sich zog und die Nerven der frustrierten einheimischen Akteure blank legte. Das wiederum resultierte in einem intensiven Zweikampf im Nachtreten – Stichwort „Disziplinlosigkeit“ – gegen den roten „Kollegen“ in der 58 Minute.
Dem Mann in schwarz blieb nichts anderes übrig als erneut den roten Karton zu zücken. Maikammer hatte jetzt sage und schreibe 3 Mann weniger auf dem Platz, aber entschieden war das Derby trotzdem definitiv nicht. Alle Anwesenden hatten aufgrund einer mehrminütigen Unterbrechung die Gelegenheit herunter zu fahren und sich zu sammeln – dann konnte das Spiel fortgesetzt werden.
Natürlich waren die Angriffe der TuS`ler in dreifacher Unterzahl nicht mehr so durchschlagkräftig, aber eine Zufallsaktion oder ein Standard kann immer mal durchrutschen – diese Bedenken äußerte Daniel Fischer an der Außenlinie. Lingenfeld konnte mehrere Konter nicht zu Ende bringen – vor allem der beste Maikammerer, Torwart Aldin Becirovic verhinderte mit großartigen Reflexen und Paraden einen höheren Rückstand. Erst in der 81. war auch er machtlos gegen den frei vor ihm auftauchenden Schwager, der nicht die allergrößte Mühe hatte einzuschieben und das Spiel mit 0:2 für seine Farben zu entscheiden.
Fazit: Maikammer brachte sich mit 3 Platzverweisen, von denen 2 absolut unnötig waren, um eine gute Chance wichtige Punkte oder wenigstens einen einzufahren. In gewisser Weise absurd mutet es an, dass das Getöse und Gemecker nach dem 3. Platzverweis beendet war und ab dann nur noch Fußball gespielt wurde – natürlich mit klaren Nachteilen für Maikammer, das sich aber nur an die eigene Nase fassen muss.
Schiedsrichter Weis ist kein Vorwurf zu machen. Die Entscheidungen waren objektiv betrachtet allesamt korrekt.
Das was Maikammer hinsichtlich Geduld und Disziplin falsch machte, machte Lingenfeld richtig und entführte somit insgesamt verdient die 3 Punkte.
Anmerkung: Leider hatte ich vor Ort keinen Personalbogen und kann daher nicht die Richtigkeit aller genannten Akteure garantieren. Dies würde korrigiert werden, wenn anderweitige Angaben vorliegen.
Update: Danke für die Infos -> ist korriggiert und sollte jetzt stimmen 🙂
Foto: Aus meiner Sicht (kann mir vorstellen, dass die jeweiligen Meinungen auseinander gehen) die drei Besten auf dem Platz (vlnr): Christopher Hock, der die TSV-Abwehr organisierte, Aldin Becirovic, hielt was zu halten war, und Luca Hartmut Weis, der durchgriff, nein, durchgreifen musste, um eventuelle weitergehende Eskalationen zu unterbinden
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